Ich hab einen Freund, der ist Lastwagenfahrer


Wie schon bei der analogen Geschichte zum Beruf des Busfahrers angemerkt, finde ich diese Buchreihe ziemlich gelungen. Kinder lernen etwas über verschiedenste Berufe, und zwar noch dazu aus der Perspektive eines Kindes, perfekt. Auch dieses Buch tanzt dabei nicht aus der Reihe.

Beim Vorlesen dieses Buches gab es für mich zwei bemerkenswerte Momente.

Der eine ist ein „Du meine Güte, sowas kommt durchs Lektorat???“, der andere ein „Moooooment mal!!!“. Ich beginne mit dem Elternschreck.

Ein Aufreger für Eltern

Der junge Protagonist des Buches trifft seinen Freund Wolfgang, den Lastwagenfahrer, an der Spedition, wo gerade der Lastwagen beladen wird. Gleich danach klettern sie in die Fahrerkabine und da heißt es

In der Fahrerkabine zeigt mir Wolfgang seine Schlafkoje.

Und da klingeln bei mir als Vater kleiner Kinder schon die Alarmglocken. Er zeigt Dir – was bitte??? Wir lesen ja unseren Kindern auch Bücher darüber vor, dass man nicht mit Fremden mitgehen darf und müssen heutzutage leider auch Mißtrauen in dieser Richtung erzeugen. Wolfgang hätte dem jungen Mann ja genauso gut seine Mikrowelle oder Kaffeemaschine zeigen können – ist ebenso unerwartet. So, und dabei belasse ich es. Ihr wisst schon, was ich meine.

Spannung, Intrigen, Geheimnisse

Die Zweite Angelegenheit ist weitaus amüsanter. Wie schon gesagt, am Anfang des Buches wird der Lastwagen beladen. Dann geht es los, zuerst zu einer Baustelle um die Baufahrzeuge anzusehen. Dann zum Containerumschlagplatz, zur Tankstelle, und dann sind sie wieder auf dem Heimweg. An keiner Stelle wird allerdings erwähnt oder beschrieben, wo und wie die Fracht eigentlich ausgeladen wurde. Wir erfahren auch nicht, was der LKW eigentlich geladen hatte. Und das finde ich dann wieder ziemlich interessant und rätselhaft.

Zum Beispiel könnte es sein, dass die Fracht nicht kindgerecht ist (Drogen? Waffen? Devisen?). Oder die Abwicklung des Geschäftes ist es nicht (grimmige Gestalten mit automatischen Handfeuerwaffen? düstere Lagerhallen? Augenklappen? Narben und dergleichen?).

Jedenfalls kann man hier durchaus fantasievoll sein und sich an diversen Krimis oder Actionfilmen bedienen, um sich die entsprechende Szene vorzustellen. Ich versuch’s mal:

Am Containerumschlagplatz fahren wir in eine Art Flugzeughangar, in dem es ziemlich dunkel ist. Am Eingang fallen mir zwei Männer auf, die dunkel gekleidet sind und merkwürdige Geräte an Riemen über die Schulter tragen. Wolfgang sagt, dass das Sicherheitsbeamte sind, die die Empfängerfirma der Fracht beschützen. Also beschützen sie auch uns, toll! Ich fühle mich gleich viel sicherer. Trotzdem meint Wolfgang, ich solle einfach in der Fahrerkabine sitzen bleiben und nicht mit den fremden Leuten sprechen. Das verstehe ich – das sagen meine Eltern ja auch immer.

Wolfgang geht nach hinten und überwacht das Ausladen der Pakete, die er hierher liefern soll. Nach ein paar Minuten kommt er mit einem eleganten Aktenkoffer wieder zurück und wir fahren weiter. Der Aktenkoffer bleibt direkt bei Wolfgang. Er legt ihn in ein extra Fach unter seinem Sitz. Dort kann er nicht so leicht verrutschen, und bei einer Notbremsung entsteht dadurch keine Gefahr. Das finde ich sehr durchdacht. Sicherheit geht eben vor.

Beim nächsten Mal Vorlesen des Buches habe ich mich gefragt, ob Wolfgang eigentlich nervös wird, als der LKW auf dem Heimweg von der Polizei gestoppt wird, um einen Schwertransport vorbeizulassen. Aber andererseits kennt Wolfgang die Polizisten wahrscheinlich ganz gut.

In diesem Sinne: Seid verantwortungsvoll und habt Spaß beim Vorlesen!

Buchinformationen

Titel: Ich hab einen Freund, der ist Lastwagenfahrer
AutorIn(nen): Ralf Butschkow
IllustratorIn(nen): Ralf Butschkow
Geeignet ab: ? Jahren
Buchreihe: Pixi Serie „Was ich mal werden will“
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-05037-3
Erschienen: 2013

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Andreas

Vater von zwei Kindern. Liebt Lesen und Vorlesen. Interessiert und neugierig. Schreibt gerne.

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